Viele Arbeitnehmer sind äußerst unzufrieden mit ihrer derzeitigen Anstellung. Sie gehen widerwillig zur Arbeit und erledigen eine Tätigkeit, die ihren persönlichen Ansprüchen nicht mehr entspricht. Gehören auch Sie dazu? Vielleicht stellen Sie sich ja bei aller täglicher Qual die Frage, ob Sie Ihren Job sofort kündigen sollten – selbst wenn Sie noch keine neue Stelle in Aussicht haben? Wie so oft gibt es keine einheitliche Antwort auf diese Frage, denn es kommt auf verschiedene Faktoren an, wie Sie sich nach der Kündigung wahrscheinlich verhalten werden.
Eine Variante wäre: Sie kündigen Ihren Job und sind von einer großen Last befreit. Sie spüren wie Ihnen wieder mehr Energie zuwächst. Nach kurzer Zeit schreiben Sie bereits Bewerbungen und recherchieren in Zeitungen und Onlineportalen nach geeigneten Jobangeboten. Zudem aktivieren Sie Ihre Freunde, Ihre Familie und Ihr gesamtes Netzwerk, um Sie bei der Suche zu unterstützen. Außerdem kontaktieren Sie Headhunter und teilen ihnen mit, dass Sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sind.
Diese optimistische Herangehensweise wird getragen von Ihrer Einstellung, dass am Arbeitsmarkt aktuell Fachkräftemangel herrscht und die Firmen daher froh sein können, dass sie so eine gute Arbeitskraft wie Sie bekommen. Innerhalb kürzester Zeit haben Sie viele Jobangebote auf dem Tisch liegen und einen guten Überblick über die derzeitige Recruiting-Situation in Ihrer Branche.
Eine andere Möglichkeit wäre: Sie brauchen etwas Zeit, bis Sie sich in diese herausfordernde Situation hineingefunden haben. Nach der anfänglichen Erleichterung, den ungeliebten Job endlich los zu sein, fallen Sie in ein emotionales Loch. Dies ist der Grund dafür, dass Sie nicht so richtig in die Gänge kommen, um aktiv nach einer neuen Anstellung zu suchen. Der starke Druck, bald etwas Neues zu finden, lähmt Sie förmlich.
Vor jeder Bewerbung überlegen Sie lange, ob diese Stelle passend für Sie wäre oder eher eine ähnliche Enttäuschung wie in der letzten Firma. Zudem haben Sie Scheu, Ihren Freunden, Ihrer Familie und Ihrem Netzwerk bekannt zu geben, dass Sie bald arbeitslos sind und sich daher in einer beruflichen Umorientierung befinden.
Überlegen Sie deshalb zunächst einmal, wie Sie sich wahrscheinlich verhalten werden. Natürlich können Sie auch eine Mischform aus beiden Typen sein. Bei Ihren Überlegungen sollten Sie Ihre finanziellen Verpflichtungen nicht außer Acht lassen. In diesem Fall kann sich der Stress bei der Stellensuche noch erhöhen, wenn Sie zum Beispiel eine Familie haben, die Sie ernähren müssen. Als Alternative würde es sich durchaus auch anbieten, dass Sie noch ein bisschen in der ungeliebten Stelle verharren und sich im abgesicherten Modus nach einer neuen Herausforderung umsehen.
Sollten Sie sich jedoch bei der Beschreibung des ersten Types wiedererkennen, so können Sie getrost ihren Job kündigen, da Ihnen dies den nötigen Kick gibt, um aktiv zu werden. Falls Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie mit einer Person Ihres Vertrauens ein Gespräch über Ihre berufliche Neuorientierung führen.